1591 – 1635
Ach, ach, was hab ich nun
erlebt vor schwere Zeiten,
Mir wird mein Mut und Sinn von
Unmut all verstört;
Das Vaterland, das wird von
Freund und Feind verhört,
Indem mit seinem Volk, Mars
alles macht zu Beuten.
Mein Liebste weicht von mir,
ich kann sienicht geleiten,
Dagegen Amor sich nur näher zu
mir kehrt;
Es hilfet nicht, wie sehr sich
auch mein Herze wehrt,
Kein Mensche kann zugleich
zweien Göttern streiten.
Nun, was der Krieg hinnimmt,
es sei Gut oder Gold,
Kann alles mit der Zeit
wiedrumb gewonnen werden:
Ihrsgleichen aber kann ich
finden nicht auf Erden.
Vom Mars ich alles gern geduldig
leiden wollt,
Wann Amor wollte nur ihr,
meines lebens Leben,
Ein Fünklein meiner Lieb’ vor
ihr Geleite geben.
1591 – 1635
Fahr hin, du stoltz
Geschmeidt, daß du mich wilt Braviren,
Fahr hin, seh’ aber zu, daß es
dirnicht mißling,
Vnd du dich achtest hoch, vnd
sie dich acht gering,
Du kanst sie doch in nichts,
sie kan dich aber zieren,
Wann dich die Edle Zier wolt
vf der Bruste fhren;
Mir ist gar wohl bewust, daß
kein erwünschter ding
Dir widerfahren könt, uff
diesem Erdenring,
Als wann du also nah’ jhr
Hertze soltest rühren.
Dann würdest du dich erst
erheben vber mich,
Wann dir das keusche Hertz so
bloß vergönnet sich,
Daß du es dörfftest ja genug
genug zerküssen,
Da ich zufrieden wer, wann mir
das Vorgemach,
Den zarten rothen Mundt, den
süssen Honigbach,
Erlaubet wer so keck nur
einmal zubegrüssen.
1591 – 1635
Was sein soll, schickt sich
baldt: was Gott zusammen füget,
Dasselb einander wohl, auch eh’
es suchet, findt;
Kein Mensch es hindern kan,
was man hienieden bindt,
Wans droben nicht zuvor
versehen, offt betrieget,
Es hafftet nimmer recht: ob
manchmal schon obsieget
Gewalt vnd Menshen list: Wie
Stupelfewr verschwindt,
Vnd wohl geredte wort
zerfahren in den Wind:
So auch die Lieb die man durch
practiciren bieet.
Herr Haagen in sich selbst ist
gangen, vnd zu raht
Genommen hat sein Hertz,
gefolget Gottes Pfaat,
Der jhm dasselb regirt, vnd
thut jhn auch jetzt segnen
Daß er nach seinem wunsch
gefunden vngezeiget
Ein solche, deren Hertz
zugleich vff jhn geneigt:
Die kommen recht zuhauff die
jhnen selbst begegnen.